[A-Rang Mission] Beautiful Cyborgs attack

Es gab also doch einen weiteren Spieler im Versteckspiel. Himoki hatte schon nicht mehr daran geglaubt, nach all der Sucherei, dem Fischen im Trüben und dem Umherlaufen, das sich als ach so nützlich erwiesen hatte, dass sie sich genauso auch auf den Rücken hätte legen und die Wolken betrachten können. War sie unvorsichtig geworden im fruchtlosen Anpirschen, dass der Feind sich stattdessen an sie hatte heranpirschen können? Himoki konnte sich in dem hitzigen Moment, der gleich zwischen zwei brandgefährlichen Laserstrahlen liegen sollte, keinen anderen Grund vorstellen. In den Bergen überrumpelt, das war unverzeihlich!
Die weibliche Stimme hinter ihr hatte sie zusammenzucken lassen, das Surren eines Ninjutsu ließ sie zur Seite springen. Ein weißer Strahl aus Licht senste haarscharf an ihr vorbei - so nah, dass ein Teil ihres Ärmels einfach verschwand und blanke Haut darunter freilegte.
Nun war ihre Doton-Kleidung nicht zum Abfangen von Ninjutsu gedacht. Zumindest nicht ohne zusätzliche Maßnahmen. Doch die Glattheit des Schadens ließ zumindest darauf schließen, dass das angreifende Element kurzen Prozess mit Doton machte. Und da gibt es ja nur einen Kandidaten. So dachte sie in diesem Augenblick noch.
»Für ne alte Frau bist du ziemlich schnell meine Kleine.«
Himoki blickte den Hang empor. War das also einer der sogenannten Cyborgs? Und ... alt? Klein? Das Mädel dort, das sich gerade den High Ground geholt hatte, war doch eindeutig nicht größer als sie! Da kam schon der zweite Schuss. Himoki klapperte die Fingerzeichen rasend schnell ab, zog kräftig Luft durch gespitzte Lippen ein und ließ sie umso mächtiger wieder frei. Fuuton: Reppushou! Das Windelement schoss dem grellen, weißen Strahl entgegen, der die Entfernung fast vollständig überbrückt hatte. Ein blitzschnelles Jutsu, offenkundig. Doch eine Abwehr funktionierte, ob sie nun weit weg oder knapp vor dem Ziel hochgezogen wurde. Das, was Himoki noch für Raiton hielt, und das Fuuton prallten zusammen. Beide verwischten einander in der Bergluft.
Himoki runzelte die Stirn. Sie hatte in ihrem Leben schon so manchen Blitz zum Schweigen gebracht. Aber gerade, da war ein Nachknistern gewesen, das da nicht hingehörte. Die Kunst war gestoppt worden, aber nicht so restlos, wie Raiton sich eigentlich benehmen sollte.
Ihre Angreiferin erhob wieder die Stimme. Sprach von den Kopfschmerzen, welche ihre - Himokis - Kunst ihr verursacht hatte. Den Kopf dröhnen lassen? Welche ihrer Künste war das denn? Das Fuin konnte es kaum sein, das Zeichen war nicht auf ihrer Stirn erschienen, erst gar nicht vom Pergament verschwunden. War es der Spürsinn des Sennin-Modus? Doch gefunden hatte sie doch nichts! Es kann nur eins von beidem sein. Möglicherweise verhält sich das eine oder das andere völlig anders, weil diese Marionette das Ziel ist.
Das war ja mal ein Rätsel. Ein sehr problematisches Rätsel. Wenn mein Schleichen schon nicht wirkt, meine Fuin-Künste sich anders als sonst verhalten und der Spürsinn auch nicht greift, stehe ich ja schon jetzt näher zur Wand, als mir lieb ist.
»Wehe wegen dir bekomme ich noch Stirnfalten oder so!«
Himoki lächelte leicht. Dir zuzuhören ist ja, erwiderte sie, als bekäme man eine Bedienungsanleitung für eine dieser Puppen vorgelesen, die mit viel zu viel unnützer Technik vollgestopft sind. Ihre rechte Hand führte bereits Fingerzeichen aus. Ich hab nicht die entfernteste Ahnung, wovon du redest oder wie du funktionierst!
Doton: Iwa Yado Kuzushi! Himoki stampfte auf, trieb Doton in den Hang, und mit Splittern, Krachen und Brechen jagte die Erdkunst durch den Fels, hinauf zu der Marionette und unter ihr hindurch, aber reichte auch tiefer ins Innere des Hangs, der gleich darauf ins Rutschen kam. Aufgrund der Umgebung erschütterte das Doton nicht nur seinen direkten Wirkbereich, sondern auch noch das Geröll überall drumherum. Felsbrocken, klein und groß und riesig, gingen talwärts.
Der Felssturz kam dabei auch auf Himoki zu. Die Yamanaka aber schloss schon wieder Fingerzeichen. Doton: Retsudo Tenshou! Für eine Doton-Nutzerin war es letztlich gar nicht so sehr das Problem, mit dem Rücken zur Wand zu stehen.
Himoki wich einem größeren Felsbrocken aus, während ihr Doton bereits die kleineren und mittleren Steine aufnahm, in die Höhe hob und zum Schweben brachte. Die Yamanaka schickte sie direkt wieder nach oben, während sie weiter den dickeren Felsen aus dem Weg federte.
So kam es für die Cyborg zu gleich zwei Steinschlägen: Der Eine ging nach unten, der Andere - und der kam seltener vor, so in freier Natur - kam gleich wieder nach oben.
Welch ein Gepolter. So hatten die Gebirge damals, im Kriege, oft geklungen. Gute, altbewährte Iwa-Taktiken.
Das Ding mit teurem Spielzeug ist:, rief Himoki über das Getöse hinweg, Es geht so fürchterlich schnell kaputt!
Wenn ihre gängigen Tricks nicht zogen, mussten eben rohe Kräfte walten.
Und hörte sie da nicht eine Stimme in ihrem Kopf?
"Hört ihr mich? Ich habe einen von ihnen gefunden. Oder wohl eher er mich."
Akuma. Himoki antwortete mühelos. Gleichfalls. Ich gestehe, auch mich hat das Ding gefunden, nicht andersherum. - Ich mach grad ordentlich Krach, vielleicht hörst du mich ja! Natürlich übertrug das Jutsu selbst keine Hintergrundgeräusche, es war ja kein Telefonanruf.