Man konnte sich nicht aussuchen, wann man von einer tollen Idee heimgesucht wurde. So hatte Ringo keine Wahl: Sie wollte heute eben auf eine Felsnadel klettern, von hoch oben abspringen und mithilfe ihres Kuchiyose einen tödlichen Sturzflug auf eine wehrlose Strohpuppe führen. Völlig egal, dass es Winter war. Winter im Feuerreich waren schließlich mild! Trotzdem waren Ringos Finger ziemlich klamm und kalt, nachdem sie zum inzwischen dritten Mal die Wand der Schlucht erklommen hatte und sich endlich wieder über den Rand ziehen konnte. Dort hockte sie einen Moment lang, die Füße über der Leere des Abgrunds baumelnd, und hauchte warme Katon-Luft in ihre Hände. Ein Stoßseufzer kam aus voller Kehler. Doch sie würde noch nicht aufhören! Sie hatte ihren Eltern gesagt, was sie sich für heute vorgenommen hatte, und es war gerade einmal später Vormittag. Sie hatte sich sogar Proviant eingepackt. Noch konnte es nicht wieder heim gehen! Wenn es wenigstens schneien, hageln oder stürmen würde, das wäre ein guter Grund für die Heimkehr, doch der Himmel war wunderschön blau, wie um ihren heimlichen Wunsch nach einer guten Ausrede zu verspotten. Es half nichts. Ringo raffte sich wieder auf, spähte ins Tal hinab. Dort unten, am Grunde der Schlucht, zwischen einigen Felsnadeln, stand das Ziel. Ein Trainings-Dummy aus grobem Sackleinen, gestopft mit Stroh und künstlerisch bemalt mit der üblen Visage eines Räuberhauptmannes. Aufrecht stand die Banditen-Attrappe, weil Ringo mehrere Drahtseile zwischen die Felsnadeln gespannt und den Räuberhauptmann daran gehängt hatte. Zuvor hatte sie noch einen Besenstiel benutzt, doch das war doof gewesen. Auf halbem Weg die Felswand hoch war das Ding umgekippt, und Ringo hatte zurück kraxeln müssen, um ihr Ziel wieder hinzustellen. Beim zweiten Zwischenfall hatte sie sich für die jetzige Herangehensweise entschieden. Nun fiel nichts mehr vorzeitig um. Die Hände ein letztes Mal kräftig aneinander reibend, pfiff Ringo nach ihrem Kuchiyose. Kurz darauf schoss die Eule heran. Sukasanome war nicht stark genug, um ihre Partnerin vom Boden des Tals bis nach oben zu tragen. Daher hatte die Eule sich die Zeit damit vertrieben, im Zickzack zwischen den Felsnadeln herum zu fliegen. Nun schwirrte sie am Rande der Schlucht entlang, streckte die Krallen aus - und Ringo sprang auf, packte die Vogelbeine. Und abwärts gings. Wie gesagt, zu großartigen Transporten taugte Suka nicht. Zum rasanten Gleitflug aber durchaus, wenn man die Höhe auf andere Art erreicht hatte. So schwirrte das Duo der Erde entgegen. Im beißenden Zugwind kniff Ringo die Augen zu Schlitzen zusammen. Ihr Magen fühlte sich an, als hinke er ein gutes Stück weit zurück. Fliegen war eben so erschreckend wie atemberaubend spaßig! Die Eule mit ihrer menschlichen Last schwenkte auf eine Bahn ein, die stracks zum Ziel führte. Leiten Angriff ein, vermeldete Suka ihrer Beifliegerin. Kontakt in Zehn! Neun! Acht! Ringo löste eine Hand vom Vogelbein, griff in ihre Hüfttasche und angelte ein Kunai hervor. Sieben! Sechs! Da bemerkte Suka, dass sie sich dezent verschätzt hatte. Fünfvierdreizwoeins! Hoppla! Ringo spannte sich an. Pure, vom Taijutsu gestählte Körperbeherrschung brachte ihren Körper in die Waagerechte, und als sie knapp über die Strohpuppe hinweg segelten, stieß sie das Kunai in den Strohkopf. Oder vielmehr, sie hielt einfach das Messer mit der Spitze nach vorn und ließ im letzten Moment los. Bewegungsenergie erledigte den Rest. Dann kam die Landung. Sukasanome steuerte von Abwärts zu Aufwärts. Sie schlug mit den Flügeln, gewann wieder etwas Höhe und fing zugleich den Schwung ab. Und Ringo, die ließ los, flog ein kurzes Stück im Bogen, wie beim Absprung von einer Schaukel, und fing sich dann rutschend und schleudernd und hüpfend ab. Schließlich kam sie zum Stehen, mit wild klopfendem Herzen und heftig kribbelnden Füßen. Zum guten Schluss streckte sie noch die Arme weit von sich, wie eine Kunstturnerin nach vollendeter Nummer. Das ... das war ... Ihre Eule landete schuldbewusst neben ihr. Ich habe die Zeitansage verhauen, ich weiß, ja. Nein, das war wild! Ringo klatschte in die Hände. Mir ist auch gar nicht mehr kalt. Nochmal!
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Thema: Re: Begegnung im Sturzflug Sa Sep 16, 2023 1:35 pm | PostID: #1112
Zeit für sich und ein eigenes Training zu haben kam nicht häufig vor. Es gab immer wieder Verpflichtungen, die viel Zeit beanspruchten und keinen Aufschub duldeten. Ein Blick auf diese Unterlagen, eine Meinung zu diesem Thema und ganz wichtig ein paar Unterschriften hier und da. Dann gab es irgendwo wieder Probleme oder sonst was stand an. Viel Bürokratie und andere Dinge. Harue hatte nie erwartet, dass der Job des Kage ein leichter sein würde. Natürlich hatte er viel Zeit dafür aufzubringen. Aber dennoch. Manches Mal wünschte er sich ein bisschen weniger, um mehr Zeit für eigenes Training zu haben. Er durfte seine eigenen Fähigkeiten keinesfalls vernachlässigen. Zu viel Pause vom körperlichen Training durfte sich der Rothaarige nicht erlauben, das würde sich im Kampf nur rächen. In den frühen Morgenstunden war der Kage also aufgebrochen. Es sollte ein ruhiger Tag werden. Am Vorabend noch hatte er extra die wichtigsten Sachen erledigt, die für heute auf dem Plan standen, damit er sich wieder einem kleinen Training widmen konnte, um seine Stärke zu stählen, um dem Dorf auch so nutzen zu können. Harue wäre niemals so arrogant zu sagen, dass er nichts mehr lernen könnte. Auch als Kage gab es immer Potential nach oben! Mehr Fähigkeiten zu lernen, neue Jutsu, einen besseren Umgang mit den Tessen, engere Bindung mit seinen Kuchiyose. Es gab so viel.
Heutiger Plan war daher auch Training mit den Tessen und den Greifen. Welcher Ort bot sich besser an, als die luftigen Höhen im Nadeltal? Die hohen Felsen, die spitz in den Himmel ragten und die Namensträger des Ortes waren, gaben einen wunderbaren Ort des Trainings ab. Harue hatte schon häufig hier mit seinen Freunden trainiert und Zeit verbracht. Es war ein gutes Gefühl, auch heute die Zeit hier zu verbringen. Zumindest einen Teil seiner Zeit. “Starten wir? Starten wir?“ Suzumes aufgeregte, hohe Stimme drang an sein Ohr und der Rothaarige lächelte. “Selbstverständlich.“ Sie hatten eine kurze Pause gemacht. Die Sonne war bereits gewandert und eine leichte Erschöpfung lauerte in den Schultern. Man merkte bereits, dass man was getan hatte und die Zeit nicht vergebens in die Wurfübungen gesteckt wurde. Harues Signaturwaffe waren die beiden Kampffächer, die er bei sich trug. Schmuckvolle Waffen, schön, aber auch tödlich. Er war gut mit den Tessen, keine Frage, aber es gab noch eine weitere Stufe, die Harue unbedingt meistern wollte – den Fernkampf. Es gab Techniken, für die man die Tessen werfen musste, doch die Kunst des richtigen Wurfes war schwer. Die Art des Zielens erinnerte an den Shurikenwurf. Man musste einen Bogen berechnen, um das Ziel zu treffen, einen geraden Wurf konnte man mit den Tessen nicht erreichen. Die Flugbahn per se war daher auch kein Problem. Viel eher der Drehmoment und die Rotation des Fächers. Harue blickte auf den Trainingsfächer hinab. Er hatte sie für diesen Zweck extra einen Tessen besorgt, der bei dem Training unterstützend funktionierte. Außerdem konnte er so verhindern, dass einer seiner kostbaren Fächer durch falsche Handhabung kaputt ging.
Suzume flatterte aufgeregt neben ihrem Vertragspartner, ihre Augen leuchteten aufgeregt. Die kleine Greifendame schnappte sich einen länglichen Bambusstock und flatterte los, entfernte sich und hielt sich in der Luft ganz still, was man bei ihrem Energievorrat kaum zutrauen wollte. “Auf ein Neues.“, murmelte der zweite Greif. Suzaku war deutlich größer als Suzume und spielte wie so oft das Reittier für Harue. Festen Sitzes hing der Rothaarige auf dem Rücken des großen Flugtieres und spürte den Ruck der Flügel, als sich der Greif ebenfalls in die Luft erhob. Natürlich könnte Harue es sich einfach machen und ein unbewegliches Ziel anvisieren, doch wo blieb dann der Spaß und die eigene Herausforderung? Er kämpfte eigentlich immer mit seinen Greife und nutzte den Luftkampf. Also trainierte er auch direkt so!
Den Fächer geöffnet, das feste Leinen gut gespannte und locker in der Hand liegend, fixierte Harue mit seinen guten Augen das Bambusrohr, welches Suzume in den Himmel getragen hatte und dort fest hielt. Einen Moment schloss Harue die Augen, atmete tief ein, konzentrierte sich, öffnete die Augen wieder und warf den Fächer. Die ersten Rotationen sahen gut aus, der anfängliche Bogen ebenfalls, doch nach nur wenigen Metern geriet der Tessen ins rudern, verlor die Spannung und kam aus der Bahn. Suzume ließ den Bambus fallen, schoss los und fing den Fächer auf. “Naw. Dabei sah es so gut aus!“, schmollte sie und übergab den Trainingsfächer wieder an Harue. Dieser zuckte mit den Schultern. “Durchaus. Allerdings sind wir schon weiter gekommen, als beim letzten Mal!“ Für Harue war das keinesfalls ein Niederschlag. Ein Training brauchte Zeit. Von jetzt auf gleich klappte keine neue Fertigkeit. Mit einem Lächeln klappte er den Fächer zusammen. “Möchtet ihr eine Pause?“ Gerade Suzume war viel am Fliegen. Die kleine Greifendame schüttelte jedoch den Kopf. “Nein! Nochmal!“ Harue schmunzelte. Suzaku ebenfalls. “Nein, ich plädiere auch auf Pause.“ Suzume schmollte und flatterte wieder höher. Sie hatte zu viel Energie. Viel zu viel. Sie zog eine Runde über die Nadelspitzen, ehe sie mitten in der Runde abbrach und geradewegs zu ihren Freunden zurückkehrte. “Da trainieren noch welche!!“, rief sie ihnen noch im Flug zu, ehe sie vor ihnen stoppte und mit ihren Krallen in die Richtung deutete, wo sie die Trainierenden gesehen hatte. “So?“ Faszinierend. Die Felsen waren ein beliebter Trainingsort, aber häufig jemand anderen hier getroffen hatte der Kage selten. “Sehen wir uns das an.“, meinte er locker und Suzaku schlug erneut kräftig mit den Flügeln um an Höhe zu gewinnen. “Folgt mir!“ Wie geheißen folgte der große braune Greif der Kleineren.
Das Bild was sich ihnen bot, sorgte für ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen des Rothaarigen. “Wer ist das? Kennst du sie?“ Suzumes aufgeregte Fragen wurden mit einem Nicken beantwortet. Harue gab Suzaku ein kurzes Klopfen, als Zeichen er solle landen. Ringo war ihr Name, wenn sich Harue recht erinnerte. Namen waren immer so eine Sache, aber er gab sich Mühe, sie alle zu behalten. Sanft landete Suzaku neben der Truppe. “Wild ist womöglich noch eine Untertreibung. Das war ein waghalsiges Unterfangen.“ Sehr waghalsig, oh ja. Aber wo blieb die Aufregung, wenn man nicht mal etwas wagte? Harue rutschte von Suzakus Rücken und neigte kurz den Kopf zur Begrüßung. “Der Luftkampf ist eine Kunst für sich. Es freut mich, dass du wohl ebenso Freude daran gefunden hast! Kommst du gut mit deinem Training hier voran?“ Der Rothaarige hatte sich auf den Luftkampf mit seinen Greifen spezialisiert und wusste, welchen Vorteil diese Kampfart mit sich bringen konnte. Ringo war noch jung und hatte viel Potential. Harue war neugierig, wie viel sie bereits in dieses Training gesteckt hatte und was sie so erreichen mochte.
Uzumaki Harue | Suzaku | Suzume | Yatagarasu
Sarutobi Ringo Shiranui
First Halloween
Du hast für das Dorf Konoha Gakure an einem Halloween Event teilgenommen.
Yonbi Jinchuuriki
Du bist der Yonbi Jinchuuriki. Sei eine würdige Waffe für Konoha
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Thema: Re: Begegnung im Sturzflug So Sep 17, 2023 9:19 am | PostID: #1122
Zu vertieft in ihr soeben ausgeführtes Sturzflugmanöver, bemerkten Ringo und ihr Kuchiyose das Nahen eines großen, großen Vogels erst spät. Da war nur der riesige Schatten, den die Sarutobi aus dem Augenwinkel über den Boden gleiten sah, und sie fuhr zusammen wie ein Kaninchen. Ihre Eule gab ein erschrockenes Piepen von sich, die Federn stellten sich in einer puffigen Explosion zu einem chaotischen Dickicht auf. Lebten riesige Raubvögel in diesem Tal? Doch das Tier, das kurz darauf landete, tat dies nicht direkt auf ihnen, folglich wollte es sie wohl nicht zum Mittag. Nein, stattdessen sagte der Vogel - Ringo glaubte es zumindest im allerersten Moment - etwas, was man wohl als kleine Rüge verstehen konnte. Und dann stieg der Hokage ab, und Ringo starrte ihn sekundenlang an wie eine Eule, wenns blitzte. Er neigte den Kopf zum Gruß. Die Genin hingegen verbeugte sich mit wieder zurück erlangter Selbstbeherrschung sehr, sehr tief, bis zum Boden. Einmal, da hatte sie eine fürchterlich schlechte Note aus der Akademie heim gebracht und schon beim Abendessen entschieden, über sich selbst zu richten, da hatte ihre Mutter ihr das Butterbrotmesser aus der Hand genommen und erklärt: "Als deine Mutter erlaube ich mir, dir das Leben ein zweites Mal zu schenken. - Lass den Mist." Danach hatte sich Ringo tief, tief verbeugt und sich den Kommentar gefangen, sie möge sich diese Verbeugung aufsparen für dann, wenn sie den Hokage beim Bummeln auf dem Marktplatz antraf. Sie verbeugte sich also wirklich tief. So tief, dass sie die Hände brauchte, um wieder hoch zu kommen. Der Hokage - ja, der, es war wirklich kein anderer - erkundigte sich nun nach ihrem Vorankommen beim Training. Es macht Spaß, erwiderte sie, noch immer mit unsicherer Stimme. Jetzt fokussier endlich! Sie deutete zu dem Trainingsdummy hin, der mit Kunai im Kopf noch immer an den Drähten hing. An den Drähten, die zugegebenermaßen ziemlich leicht zur Falle hätten werden können. Wir üben gerade, den Räuberhaupt-... - äh, die Puppe dort aus der Luft anzugreifen. Ich hatte ihn erst frei auf einem Stock hingestellt, doch er fiel immer wieder um, also spannte ich die Schnüre. Und ... ja, es sieht vielleicht gefährlich aus, aber Suka verheddert sich nicht in sowas Offensichtlichem, keine Sorge. Nicht, Suka? Doch die Eule sagte nichts. War immer noch ein puffiger Federball, der mit rieeesigen Augen auf den umso größeren Greifen schaute. Auch Ringo schaute auf den Greifen. Ja, der ist echt groß, murmelte sie, offenbar ihre Eule auf ohne Worte verstehend. Da fiel ihr Blick auf den zweiten Greifen, und nun machte sie aus ganz anderen Gründen große Augen. Aber der da sieht aus wie ein Rotkehlchen!
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Thema: Re: Begegnung im Sturzflug Do Okt 12, 2023 1:37 pm | PostID: #1421