Happy New Year

Katsuo rieb sich immer noch die Stelle. Himeko und er standen beide da und leckten so gesehen ihre Wunden. Er war sich sicher, dass er morgen dort eine schöne Beule bekommen würde. Welche Gedanken Himeko dabei hatte? Das konnte er natürlich nicht von ihrem Gesicht ablesen und trotzdem wurde er etwas Rot, als sie näher kam und seine Beule küsste. Er lachte kurz und grinste sie an. "Ich bin doch kein kleiner Junge!", sagte er gespielt schmollend. Trotzdem genoss er es natürlich, so wie auch die Momente zu vor. Sein Anstand zwang ihn aber natürlich dazu, sich zu entschuldigen. Himeko winkte aber ab und erklärte ihm, dass sie ihm eigentlich dankbar sein sollte. Immerhin hielt er sie warm und sorgte sich um sie. Während sie ihm wirklich ihre Gefühle offenbarte, lächelte er glücklich. Es war Balsam für seine Seele und doch dachte er nur an eines. Wie sie da stand. Die Sonne im Hintergrund, ihr Lächeln, ihre Schönheit. >"SAG ES IHR VERDAMMT"<, schrie er sich hinter seiner Maske an. Leider schaffte er es nicht. Und während all den Schmeicheleien dachte er nur an das eine. War sie doch eben die Frau, die sein Herz eroberte und nicht eine andere. Er wusste gar nicht mehr, wie das irgendwie zustande kam. Wieso sagte er ihr überhaupt mal, dass eine Frau sein Herz hatte? Es war sicherlich ein feuchtfröhlicher Abend in einer Bar, wo er es ihr gesagt hatte und dann doch wieder den Schwanz eingezogen hatte. Nun hatte er das Problem irgendwie und wie bekam er es wieder weg? Richtig! Indem er Himeko endlich die Wahrheit sagte. Unsicher sagte er nur "Ja, hehe, das wird wohl so sein.", irgendwie musste sich Katsuo ja nun aus dieser Position winden, oder? Als er sie aber jetzt ansah und sie ihm ihre Liebe gestand, sah man deutlich in seinem Gesicht, dass sich etwas veränderte. Ja, für einen Moment schien er nicht der lockere Katsuo zu sein, sondern er schien geschockt und gleichzeitig erleichtert. Es dauerte nicht lange, bis sein typisches Lächeln zurückkam. "Lassen wir das okay? Wir müssen ja hier keine Theaterstücke aufführen", sagte er und als Himeko näher kam und ihren Kopf auf seiner Brust stützte, verstand er jedoch eines, dass jedes ihrer Wörter ernst gemeint war. "Sag mir, wie lange hast du wieder nicht geschlafen, Himeko?", fragte er sie mit einer ruhigen Stimmenlage. Seine Stimme passte deutlich zu seinem Herzschlag. Wie immer machte er sich aber auch Sorgen um die Ketsueki. Sie überrannte sich selbst mit Arbeit und dabei dachte sie wirklich nie an sich selbst. "Ich weiß nicht, wie oft ich dir wohl noch sagen muss, dass du bitte auch auf dich achten sollst. Alles andere ergibt keinen Sinn. Du provozierst damit nur, dass ich dich irgendwann an die Hand nehme, dich aus dem Dorf schleife, wir uns in einer Karaoke Bar volllaufen lassen und ganz schreckliche Lieder mit vollem Herzen singen. Das willst du nicht. Glaub mir!", sagte Katsuo und lachte dabie auf. Sie Vorstellung allein wäre schon irgendwie witzig. Er sah Himako an und streichelte ihr etwas über den Rücken. "Hey? Soll ich dich noch nach Hause begleiten, Himeko?", fragte er sie und sah lächeln zu ihr hinab.

Himeko schritt empor auf die Fläche, hörte dabei aufmerksam zu, was er zu sagen hatte. Nein, sie sollten kein Theaterstück aufführen, da hatte er wohl recht, aber sie wollte auch nicht einfach so jetzt gehen, dafür war das Adrenalin in ihren Venen zu groß. Sie hatte eine Idee. Sie ging zum Geländer, mit dem Rücken zum Geländer, sah ihn an, hinter ihr erhob sich der riesige Feuerball. Er leuchtete, strahlte, wirkte schön und sie vor diesem. Sie überlegte kurz, ehe sie ihm dann jedoch sagte: Dann lass uns es so machen, wer als erstes bei meiner Wohnung ist, wird vom Verlierer bekocht und du darfst so lange bleiben wie du möchtest. Ich habe damit kein Problem, dann du zu Besuch bist. Sie grinste und mit einem Satz und einem Rückwärtssalto war sie unten angekommen. Ihr Herz hämmerte ihr bis zum Hals. Sie sah zu ihm hoch und grinste breit.
Wärst du zuerst gesprungen hättest du mir unter den Rock schauen können, lahme Ente! Als er ihr hinterher gesprungen war, lief sie los. Klar, sie würde gewinnen, aber so konnte sie diese Energie abbauen, sie konnte durch ihre schnellen Bewegungen sich Platz verschaffen und kannte den Weg zu sich ja wie ihre Westentasche, jedoch kannte auch Katuso den Weg zu ihr, wohl keine Überraschung, sooft wie er bei ihr war. Aber sie iin den Genuss seines Essens kommen und dann würde sie ein wenig schlafen, sie würde es ihm versprechen, während sie lächelnd durch die Straßen von Kiri liefen. Es machte Spaß, einfach einmal sich gehen zu lassen und sie würde wohl auch sich von ihm eines Tages abschleppen lassen, in eine verrauchte Karaokebar, sie würden trinken, sie würden essen und singen und wie schief er singen konnte, dies wusste sie schon, ein Graus für jede Ohrmuschel. Niemand sollte sich dies antun, doch sie tat es gerne auch einmal, denn sie freute sich immer sehr mit ihm einfach weg zu gehen, aus zu gehen. Klar, sie war in Konkurrenz, so dachte sie, mit einer Anderen und doch war sie es mit sich selber. Sie würde eines Tages ihm auf den Zahn fühlen, sie würde ihm auf den Zahn fühlen und herausfinden, wer diese diese Frau war, wie konnte sie es wagen das Objekt ihrer Begierde nur ihr klauen zu wollen? Nein, dies würde sie nicht zu lassen und wenn sie nackt im Onsen ihm die liebe gestehen musste, sie würde dies tun, sie würde endlich Nägeln mit Köpfen machen und diesem Mann, diesem wunderbaren Mann nicht nur in einem Schauspiel sagen, dass sie ihn liebte, sie würde es ihm ins Gesicht sagen und dann würden sie vielleicht ein Paar werden? Es würde schön werden...

Himeko hatte wohl auch genug vom Sonnenaufgang. Immerhin lief sie zum Geländer, um sich danach zu ihm umzudrehen. Es war ein schönes Bild. Eine lächelnde Himeko bei Sonnenaufgang. Das sollte es viel öfter geben, aber leider war das nicht oft der Realität entsprechend. Dann aber schlug sie ein Rennen vor. Er lächelte kurz und sah sie an. Bevor er antworten konnte, sprang sie auch schon über den Zaun. "Tze", zische er mit einem Kopfschütteln aus und lief lächelnd zum Geländer. Dort angekommen, sah er herunter. "Bekochen gut und schön. Aber du sollst dich hinlegen. Ich bleibe nicht lange", sagte er, als sie ihm etwas anderes entgegnete. Er räusperte sich, was sie unten sicher nicht hören konnte. Wäre er zuerst gesprungen, hätte er ihr unter den Rock gucken können? Ja, das hätte er sicher können. Lässig lehnte sich er sich ans Geländer und wenn sie schon solche Sprüche bringen konnte, konnte er es doch 10-mal besser nicht wahr? Katsuo sah zu ihr herunter. "Wieso sollte ich das wollen? Falls du es noch nicht bemerkt hast, ich bin anders als die ganzen Perversen, die eben hochgesehen haben.", rief er herunter und ein paar Kerle, die hier vorbeiliefen, fühlten sich angesprochen und sahen peinlich berührt weg und gingen einfach ihre Wege zur Arbeit. Nun aber sprang auch Katsuo herunter und sah sie an. "Ich hab dir schon öfter gesagt: Zieh Hosen an!", sagte er und lachte kurz. Es war doch lästig, oder nicht? Immer auf ihre Unterhose achten zu müssen? Wann immer sie auch kämpfte. Es war wirklich lästig. Katsuo war froh, weite Hosen tragen zu können. Doch bevor er noch etwas sagen konnte, lief Himeko los. "Frühstart!", rief er ihr hinterher, doch sie schien so aufgewühlt, weshalb sie ihn wohl gar nicht mehr hörte. In der reinen Geschwindigkeit war Katsuo nicht viel langsamer als sie, aber sie war immer ein kleines bisschen schneller, jetzt mit dem Vorsprung? Da brauchte er doch gar nicht mehr wirklich loslaufen, oder? Katsuo sprang auf die Dächer, Himeko schon längst außer Reichweite. Die Morgenluft wehte durch seine weißen Haare. Wieso konnte er es nicht sagen? Wieso nicht? Sie waren so oder so zu oft zusammen. Fast jede freie Minute verbrachte er mit ihr. Was würde sich ändern? Wahrscheinlich wirklich viel. Aber so? Ergab es einen Sinn, so weiterzumachen? Katsuo fasste sich ein Herz und beschloss, etwas zu ändern. Wollte er ihr doch zeigen, dass er keine andere hatte und die Frau, die er verehrte, gerade auf dem Weg nach Hause war. Katsuo seufzte, schlug seine Faust in die eigene offene Hand und lief los. Er würde es ihr sagen! Er musste es einfach. Und wenn er damit einen Fehler begehen würde, dann musste er damit leben. So war es schon immer, oder nicht? Mal verliert man und mal gewinnt man. Aber eines war so sicher, wie das Amen im Tempel. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt und Katsuo war eigentlich ein ganz schlechter Verlierer. Nach einigen Min uten kam er bei der Schadenfrohen Himeko an. Er lächelte sie an und diskutierte mit ihr, während sie sich als Siegerin sah, sie sagte er ihr, dass sie ohne Countdown losgelaufen war und somit ungültig. So verbrachten sie den Tag noch zusammen und planten auch ihren Urlaub noch etwas. Worauf sie sich da wohl eingelassen hatten?