Happy New Year

Silvester & Neujahr! Tage, die für viele einen besonderen Stellenwert haben. Ebenso für Katsuo´s Familie, die in Kriegszeiten zusammen stehen konnte und keine Verluste hinnehmen mussten. Ein wahrer Segen. Anders, als die vielen anderen zu dieser Zeit. Allein der aktuelle Mizukage verlor seine Frau oder aber auch seine Freundin Himeko, die ihrer Schwester an dieser Gewalt verloren hatte. Er war ein mitfühlender Mensch und so konnte er sich nur ausmalen, welchen Schmerz sie verspüren mussten. Jedes Mal, als er in die blutroten Augen seiner Freundin starrte und sich in ihnen verlor, spürte er den Schmerz. Man konnte ihn nahezu sehen! Deswegen dachte der junge Jonin auch während des Feuerwerks die ganze Zeit an Himeko. Katsuo sorgte sich um ihr Wohlergehen. Er kannte sie nun schon eine Weile und er wusste, allein würde sie ihre Wohnung nicht verlassen. Sie würde in den Himmel schauen, die Sterne beobachten und ihren Erinnerungen nacheifern. Etwas, was Katsuo unbedingt verhindern wollte. Schon beim Essen erzählte er seiner Familie, dass er, nachdem Feuerwerk seine Familie verlassen würde. Er würde sich mit einer Freundin treffen, um sich mit ihr den Sonnenaufgang anzusehen. Während sein Vater nur sagte, dass er seine Freundin doch endlich mal mit nach Hause bringen sollte, so stellte sein älterer Bruder klar, dass eine Frau niemals ausreicht. Er brauchte mindestens drei. Wieso er sich auf diese Zahl eingeschossen hatte, wusste niemand. Einzig und allein ihre kleine Schwester antwortete auf diese Aussage mit einem Ellenbogen Stoß in die Rippen. Das Gelächter der Kaedehara war groß. Wie immer war das Feuerwerk gut gestaltet, sorgte für eine innerliche Ruhe und bei jeder Rakete, die in einer absoluten Schönheit explodierte, dachte Katsuo mehr an den Frieden. Hatten sie es vielleicht endlich geschafft? Hatte der Mizukage es geschafft? Seine strenge Führung sagt vielen zu, obwohl es immer einige Kritiker geben wird. Jeder Shinobi wusste, dass es noch nicht die Antwort auf alle Fragen war und doch war es ein erster Schritt in die richtige Richtung. Während seine Familie sich selber bereit machte, den ersten Schreinbesuch hinter sich zu bringen, packte Katsuo ein paar Snacks ein. So wie er Himeko kannte, aß sie heute Abend noch nichts. Er packte alles in eine Tasche und verabschiedete sich von seiner Familie. Der Schwertkämpfer machte sich auf den Weg und brauchte ca. 20 min, um kurz vor 3 Uhr an Himekos Tür zu klopfen. Dreimal kloppte er gegen die massive Holztür. Nervös atmete er durch und wartete mit einem fröhlichen Lächeln darauf, dass Himeko die Tür öffnete, als sie das tat, grinste er über beide Ohren. "Ein frohes neues Jahr wünsche ich dir. Mögen all deine Wünsche in Erfüllung gehen!", sagte er ehe er dann die Augen öffnete und kurz schlucken musste, schien Himeko doch schon Bettfertig zu sein. Leicht verlegen kratzte sich der Weißhaarige am Hinterkopf. "Komm schon! Mach dich fertig. Ich will nicht als letzter am Schrein ankommen", sagte er und sah etwas schüchtern zur Seite. Immerhin provozierte ihr Outfit einen verführerischen Einblick auf ihren durchtrainierten und wohlgeformten Körper. Katsuo hatte heute auch wirklich einiges vor. Zuerst wollte er mit ihr zu einem Schrein gehen, um das Glück für dieses Jahr einzufordern. Danach wollte er mit ihr den Sonnenaufgang begutachten und dabei vielleicht die Snacks verputzen. Immerhin hatte er diese ja nicht umsonst mitgenommen. Es war nicht viel, aber ausreichend, um wenigstens etwas im Magen zu haben, wobei Katsuo ja ein vernünftiges Abendessen bekommen hatte. Und irgendwie hallten die Wörter seines Vaters durch seinen Kopf. Er sollte sie mal mit nach Hause bringen? Das hörte sich ja an wie.... Nervös kratzte er sich an der Wange und man sah dem jungen Shinobi an, dass er etwas in Gedanken versunken war. Durch er holte sich mit einem räuspern zurück und fixierte ihre Augen, als er den Kopf wieder in ihre Richtung drehte. "Du stehst ja immer noch hier. Auf gehts!", forderte und lachte dabei etwas aufmunternd. Somit wartete er bis Himeko umgezogen herauskam und sie endlich loskonnten.

Natürlich war es ein schöner Moment. Endlich sah er Himeko wieder, obwohl es nicht mal so lange her war und doch fühlte er sich gerade schuldig. Immerhin schien sie schlafen gehen zu wollen. Es lag an ihr, ob sie mit ihm gehen würde, oder ob sie absagen würde. Er hoffte natürlich auf Option A. Sie erwiderte aber erstmal seine Glückwünsche, was ihn natürlich freute. „Vielen Dank“, gab er kurz und knapp als Antwort. Himeko wollte sich umziehen und sollte im Flur warten. Katsuo folgte ihr hinein, blieb stehen und schloss die Tür hinter sich. Er sah Himeko natürlich etwas hinterher und erwischte sich kaum merklich, wie er ihr auf das kurze Ende ihres Nachthemdes sah. Er räusperte sich. Was machte er da? Deswegen stand er nun da, wie ein Schuljunge. Die Hände vor ihrem Körper verschränkt und mit einer geraden Körperhaltung, schaute er sich etwas um. Er war schon öfter bei ihr zu Hause und doch genoss er es jedes Detail aufzusaugen. Jedes kleine Bild und auch jedes Accessoire, welches Himeko herumliegen hatte oder als Deko verwendete. Aber natürlich war das nicht das einzige, was in seinem jungen, testosterongesteuertem Kopf vorging. Die anhaltende Ruhe und das rascheln, welches aus dem Schlafzimmer kam, regte seine Fantasie deutlich an. Bilder rasten durch seinen Kopf, die vielleicht manchmal auch nicht ganz jugendfrei waren. Ein leicht roter Schimmer zog auf sein Gesicht und er lächelte etwas verschmitzt. Daraufhin schüttelte er diesen Gedanken ab und wartete mit klarem Kopf auf seine heutige Begleitung. Wenige Augenblicke später kam sie auch schon heraus und obwohl es das Outfit ist, welches er am ehesten erwartet hatte, lächelte er und komplimentierte es. "Du siehst toll aus", sagte er mit einem fröhlichen Lächeln. Himeko trat auf ihn zu, bestätigte, dass sie fertig war und dazu wollte sie noch gern los. "Aber klar doch.", sagte er und öffnete die Tür. Er trat wieder heraus und wartete einige Augenblicke, bis Himeko neben ihm war. Zusammen gingen sie langsam los. Hinein in die kühle Nacht. "Was sagst du dazu? Ich habe mir gedacht, dass wir beide zuerst zu einem Schrein gehen. Wir schauen einfach mal, was da los ist. Danach hätte ich gern den Sonnenaufgang mit dir angesehen. Ob auf einem Berg oder am Strand, können wir gern spontan entscheiden. Und dann, wenn die Sonne aufgegangen ist, würde ich direkt etwas mit dir frühstücken. Danach....tja danach werden wir beide wohl mit tiefen Augenringen unser Hinterteil nach Hause schleifen, um eine Mütze voll mit Schlaf zu bekommen", sagte er und fing kurz an zu lachen. Er sah nach links und sah sie an. "Ich habe für einen Moment nicht damit gerechnet, dass du zu Hause bist. Zum Glück kenne ich dich mittlerweile sehr gut. Aber eines kannst du dir hinter deine kleinen Ohren schreiben. An solchen Tagen sehe ich nicht zu, wie du allein zu Hause hockst", stellte er mit einem aufrichtigen Lächeln klar. Dazu war er zu sehr besorgt. Sie wusste, dass er sie niemals allein lassen würde. Dafür hatte sie einen zu großen Platz in seinem Herzen. Doch dass sie ähnlich fühlte wie er, wusste er natürlich nicht. Katsuo selbst hatte zu viel Anstand, um so etwas einfach anzusprechen. Er wollte sie nicht beleidigen, denn Himeko selbst war sehr gut gewissen Anzeichen einfach zu verstecken. So könnte der Schwertkämpfer vielleicht etwas herausfinden, so wirkte es wirklich nur so, als wären sie die besten Freunde. Die Straßen von Kirigakure waren leicht gefüllt. Weshalb Katsuo und Himeko auch ganz gemütlich hinterherlaufen konnten. Sie mussten sich keinen Stress machen. Die Sonne würde erst in ein paar Stunden aufgehen. Es gab also keine Eile!

"Das dachte ich mir. Du hast den Krieg deutlich anders erlebt als ich. Deshalb ist es auch wichtig, dass du mal hinauskommst. Weg von all dem, was dich daran fesselt. Vergessen wirst du es sicher nie, doch vielleicht schaffe ich es ja, es etwas angenehmer zu machen. Die Welt scheint einen Wandel zu durchleben und wir sollten diesen Wandel ebenso gehen.", sagte er mit einer ruhigen, verständnisvollen Stimme. Er gab Himeko recht und wollte sich sicherlich nicht anmaßen, zu glauben, wie sie sich fühlte. Und doch war das ganze nicht mehr wichtig. Sie waren hier, sie harkte sich ein und Sie liefen durch die gut gefüllten Straßen der Innenstadt. Hier sah man die verschiedensten Szenen. Familien, die versuchten, ihre Gruppe zusammenzuhalten. Kinder, die wild durch die Gegend liefen und versuchten etwas Süßes abzustauben. Aber auch junge Paare, die das Leben nun auf einer anderen Ebene kennenlernen wollten. Als er so durch die Gegend sah, fiel ihm auf, dass Himeko und er wohl denselben Eindruck machten gerade. Er sah zu ihr. Sie lief neben ihm, hatte ihren Arm eingeharkt und so gar die Augen geschlossen. Während er für einen Moment etwas verdutzt drein blickte, so lächelte er danach. Er hatte es wohl wieder geschafft, denn Himeko´s Worte fanden den direkten Weg in sein Herz. Es bedeutete ihr viel, dass er heute bei ihr war. "Ob du es glaubst oder nicht, so schnell wirst du mich auch nicht los.", antwortete er und sah wieder nach vorn. Jede Rakete, die noch seinen Weg in den Himmel fand, sorgte jedoch für eine Reaktion bei ihr. Er spürte ihr zucken und man konnte sagen, dass sie den griff wirklich verstärkte mit jeder neuen. Deshalb gab er ihr die starke Schulter, die sie in diesen Zeiten brauchte. Eines, was Katsuo niemals machte, war das Hinterfragen ihrer Entscheidungen. Klar konnte er jetzt fragen, warum sie nicht beim Mizukagen war, bei seiner Tochter? Sie erzählte ihm viel über sie. War sie doch ihre Patentante und sowas wie der Mutterersatz, der sie nicht sein wollte. Sie würde ihre Gründe haben und diese würde er nicht wider fragen. Sein Ziel war es, sie aus diesem Loch heraus zu holen und es nicht noch größer zu machen. Deswegen war er umso glücklicher, dass es ihr bei ihm besser ging.
Als er ihr von seinem Plan erzählte, machte sie klar, dass es bei ihr etwas anders aussehen würde. Sie würde wieder ins Kagegebäude gehen, um dort ihre Arbeit zu vollführen. Nie fragte er nach. Sie waren Shinobi und hatten Prinzipien. So erzählte er auch nicht jedes Detail seiner Mission. Deswegen waren sie doch Shinobi geworden? Katsuo seufzte hörbar. Das hatte er natürlich nicht mit eingeplant. "Hey, dann will ich dir gar nicht deine Zeit verschwenden, okay? Wann musst du ins Gebäude? Nach Sonnenaufgang?", fragte er und sah sie an. Gerade in diesem Moment griff er in ihre Knie und hob sie auf seine Arme und so hob er ab. Von Dach zu Dach sprang er mit ihr auf seinen Armen. Das Mondlicht schien beiden ins Gesicht, während ihre Haare im kühlen Wind des Januars wehten. Ein magischer Moment. Katsuo lächelte, so als wäre alles so, wie es sein sollte. Natürlich achtete er darauf, dass Himekos Rock da blieb, wo er sein sollte. Wenige Minuten später landeten sie vor dem Tori des Tempels. Langsam lies er sie herunter und schritt mit ihr durch das Tor. Waffen waren hier ungern gesehen, doch bei Shinobi machte man eine Ausnahme, waren sie im Notfall eben auch Beschützer. Natürlich hatte auch Katsuo sein Katana dabei, weshalb Himeko nicht ganz allein war. "Wann hast du mal wieder frei, Himeko? Vielleicht kann ich es abstimmen und wir unternehmen mal wieder etwas? Vielleicht, hmmm, lass mich überlegen", was konnte man im Winter unternehmen? Man könnte in die Berge und Ski fahren? Doch hatte er so etwas noch nie gemacht. "Mir fällt sicher etwas ein. Oder hast du einen Vorschlag?", fragte er sie und lächelte sie dabei an, während er auf ihre Antwort wartete.

Es war nicht immer ganz einfach. Er als Jonin war auf Missionen, betreute Genin bis zu einem bestimmten Grad, denn ein Team besaß der Schwertkämpfer bisher nicht. Trotzdem schafften sie es immer mal wieder etwas Zeit miteinander zu verbringen. Mal gingen sie am Abend nur aus, manchmal verbrachten sie auch ganze Tage miteinander. Es kam immer ganz darauf an, wie der Zeitplan passte. Aber wie immer fand Himeko die richtigen Worte und er symbolisierte es, als er eine Hand auf seinen Brustkorb ablegte. Genau da, wo sein Herz saß. "Das hast du wirklich toll gesagt, Himeko. Wir sind eben das beste Team, oder?", sagte er und lachte dabei etwas. "Einigen wir uns einfach darauf, dass wir es nicht mehr in Worte fassen müssen. Du weißt selber, wie wichtig du mir geworden bist", sagte er noch und entschied sich dennoch dazu, sie auf seine Arme zu heben. Katsuo war ein respektvoller Mann und gleichzeitig sehr bedacht darin, was er tat. Deshalb achtete er auch chirurgisch darauf, wo er seine Hände platzierte. Immerhin wollte er Himeko nicht zu nahe kommen. Nicht auf diesem Weg zumindest. Katsuo spielte seit Wochen mit einem Gedanken. Er wollte Himeko herausfordern. Ein Duell, aber kein einfaches Duell. Würde er es schaffen, Himeko nur einmal zu treffen, hieß es Wahrheit oder Pflicht! Wäre er in der Lage, sie zu beschützen? Oder wäre sie ohne ihn besser dran. Zeigen soll es dieses Duell, wo er ihr seine Gefühle offenlegen würde. Doch seine Nervosität hielt ihm davon ab. Was, wenn Himeko ihn auslachen würde? Aber all diese Gedanken verschwanden hinter seinem Lächeln. Eine Kunst des Kaedehara´s. Er ließ sich selten etwas anmerken. Ein Grund vielleicht, wieso Himeko noch nichts gemerkt hatte.
Sanft wie eine Feder landeten sie auf dem Boden und er stellte Himeko ab. Er wartete auf einen Kommentar, doch sie beließ es dabei. Also ging Katsuo hinein und steuerte erst einmal die Station an, wo man sich Hände und Mund waschen sollte. Man sollte sich reinigen, bevor man den Tempel oder den Schrein betrat. Eine Sitte, der Katsuo folgte. Er nahm die spezielle Kelle und schüttete sich Wasser aus dem Brunnen auf die Hände. Eine davon führte er auch zum Mund, um zu symbolisieren, dass er sich von all dem schlechten reinigte. Während er das tat, sprach er Himeko darauf an, was sie demnächst mal unternehmen konnten. Obwohl er keine zündende Idee hatte, fragte er sie einfach, ob sie frei machen konnte. Sicher würde er sich etwas anmaßen und doch wollte er es. Himeko antwortete ihm und klärte ihn auf, dass sie für je eine Stunde ins Büro musste, sie aber gern ein freies Wochenende beantragen würde, denn mit niemandem würde sie eher das Wochenende verbringen wollen. Nach dieser Aussage reagierten beide gleich. Katsuo sah sie etwas verdutzt an und auch ihm stieg gleichzeitig die sanfte Röte ins Gesicht. Es schmeichelte ihm. Sie versuchte, sich zu rechtfertigen, was er nur lächelnd abschüttelte. Das brauchte sie doch gar nicht. Nicht bei ihm. "Schon gut. Ich habe das schon verstanden. Aber zum Strand? Im Januar?", fragte er sie und zog fragend eine Augenbraue nach oben. Wären sie etwas dichter an Sunagakure dran, dann könnte er sich vorstellen, dass dort das Wetter etwas angenehmer war. Aber hier? Er wartete ab. Vielleicht hatte sie ja auch einen anderen Plan. Etwas, wovon er im Moment nichts ahnte.
Katsuo bot ihr wieder seinen Arm an, wartete bis sie sich eingeharkt hatte und ging dann mit ihr zu einem besonderen Stand. Dort kauften sich viele immer einen Glücksbringer. Dort stand geschrieben. Ob man kleines, mittleres oder großes Glück in diesem Jahr erwarten konnte. Katsuo kaufte direkt zwei und hielt beide Himeko hin. "Such dir eins aus", sagte er und wartete Ihre Entscheidung ab. Danach würde er warten, was ihr Ergebnis sagte, dann würde er sein Los ziehen.

In diesem Moment der Stille ging nicht nur Himeko einiges durch den Kopf. Auch er lächelte vor sich hin, genoss den kühlen Wind, vollführte die Sitten und entspannte sich. Seine Atmung war ruhig und kontrolliert. Seine Gedanken jedoch waren wild wie selten zuvor. In letzter Zeit gab es einfach viel zu viele Dinge, über die er philosophierte. Waren es die Wörter, seine Familie? Oder das Gefühl, welches er hatte, wenn Himeko bei ihm war? Genau konnte er es gar nicht sagen, doch eines wusste er mit Sicherheit. Er mochte diese Gedanken.
Während beide diese Stille aufrecht hielten, kaufte Katsuo zwei Glücksbringer und hielt beide Himeko hin. Für einen Moment zögerte sie. Er wusste, dass solche simplen Sitten nichts für sie waren. Dafür hat sie wohl viel zu viel gesehen und dennoch freute er sich, dass sie heute hier bei ihm war. Sie zog und eine innerliche Unruhe machte dich breit. Er war gespannt, was auf ihrem Zettel stand. Für einen Moment schaute sie sich ihr Los selber an, ehe sie es ihm hinhielt. Er nahm den Kopf etwas zurück, um es besser lesen zu können. Sie hatte wohl den Jackpot gezogen. "Außerordentliches Glück in Beruf und Liebe", flüsterte er leise aus und fing im nächsten Moment an zu grinsen. "Wow! Du hast wohl ein wirklich tolles Jahr vor dir, Himeko. Das kann man wohl einen wahrhaftigen Jackpot nennen.", sagte er und lächelte sie dabei an. Auch er nahm sich nun die Zeit, um ebenfalls dieses Los aufzumachen. Er schob die Verpackung zur Seite und zog das Los hinaus. Sein Lächeln wich für einen Moment, als er konzentriert auf das stück Papier sah. „Eh“, stieß er fragen aus und hielt Himeko den Zettel entgegen. Es standen genau dieselben Worte drauf, wie bei dem, welchen Himeko gerade ausgepackt hatte. Auch er würde wohl außerordentliches Glück in Beruf und Liebe haben. Hatte das etwas zu bedeuten. Für einen Moment zog wieder diese unangenehme Stille zwischen beide her, deshalb lachte Katsuo etwas nervös und versuchte es irgendwie herunterzuspielen. "Tja, da haben wir beide wohl ziemliches Glück abbekommen dieses Jahr.", sagte er und kicherte etwas verlegen. Er wusste gerade wirklich nicht, was er dazu sagen sollte. Heimlich ließ er das Los in seine Tasche verschwinden, als Himeko zum Glück ein neues Thema anschneiden wollte. Sie kannte ein Spa, nicht weit von hier entfernt. Auch ein Onsen war dort zu finden und so konnten sie einfach mal die Seele baumeln lassen. Natürlich dachte Katsuo sofort an getrennte Bereiche. Wäre es anders, dann hätte wohl etwas anderes in diesem Moment vorgeschlagen. Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie es am Strand war. Auch er war nur ein Kerl, dessen Körper seinen eigenen Kopf hatte. Dabei lächelte er Himeko an. "Klar. Von mir auch können wir uns da gern mal durchkneten lassen und mal die Seele baumeln lassen. Dann gehen wir entspannt und gestärkt in das neue Jahr.", sagte er und sah Himeko an. Aber was, wenn er sich irrte? Und es ein Spa mit privatem Bereich war. Ein Onsen nur für sie? Er schluckte kurz und schob den Gedanken ganz weit weg von sich. "Gehen wir kurz in den Tempel? Ich weiß, du bist da nicht so, aber ich würde gern für unser Dorf beten. Danach können wir gern einen Ort ausmachen, um auf den Sonnenaufgang zu warten. ", sagte er und sah sie eifrig an.

"Das Kagegebäude?", fragte er und nahm sofort eine abwehrende Haltung ein. Das Kagegebäude wäre eine wunderschöne Aussicht, da glaubte er Himeko aufs Wort. Doch es war auch ein heiliger Ort für Katsuo. Der Sitz der Dorfführung und wohl des stärksten Shinobi des Dorfes. Wollte er wirklich die Gefahr eingehen, von ihm dort erwischt zu werden? Was würde er davon halten, wenn sie es sich auf dem Dach seines Sitzes gemütlich machten? Von der anderen Seite gesehen, arbeitete Himeko dort und hatte einen Schlüssel. Somit war es auch ihr Arbeitsort, aber war es dann dennoch okay, zum Vergnügen da zu sein? "Sagen wir es mal so Himeko. Ich glaube dir, dass die Aussicht dort überragend sein mag, aber ich möchte auch nicht, dass du dadurch Probleme bekommst. Nicht das du nachher ein paar Standpauken bekommst, weil du deinen Schlüssel für deine Freizeit genutzt hast. Sollte das nicht der Fall sein, dann würde ich mich freuen, mit dir dorthin zu gehen.", sagte er und lächelte sie dabei an. Bevor sie aber zum Tempel gehen wollten, fing Himeko noch einmal an zu sprechen. Aufmerksam hörte er ihr zu. Schon jetzt freute sie sich auf den Trip und sie hoffte wirklich, dass sie ein freies Wochenende bekam und sie es verbringen konnten und dann erklärte sie ihm noch, wieso sie heute etwas anders darauf war. Nicht weil sie nicht gläubig war, sondern weil ihre Gottheit hier nicht verkörpert wurde. Das konnte Katsuo verstehen und doch hatte er eine andere Ansicht. Eine, die Himeko mit ihrem letzten Satz anschneiden würde. Es war ihm egal, welche Gottheit hier verehrt wurde. Solange sie über seine Familie, seine Freunde, seiner Heimat wachen konnte, war es ihm wert, hier die Kraft der Götter einzufordern. Doch dann lachte er und sah Himeko an. "Du bist ja richtig aufgeregt, Himeko.", scherzte er und sah ihr in die roten Rubine, die sie Augen nannte. "Wenn du nicht dieses Wochenende freibekommst, dann verschieben wir es so lange, bis du Zeit hast. Ich freue mich ebenfalls darauf, mit dir ein Wochenende zu verbringen. Aber vielleicht sollten wir davor noch ein paar Dinge erledigen. Machen wir es so. Du meldest dich bei mir, wenn du freibekommen hast und dann treffen wir uns auf einen Kaffee und sprechen alles durch.", sagte Katsuo und dachte natürlich an all das, was dort passieren könnte. Massagen gab es eben so und so. Konnte er wirklich so in einem Raum mit Himeko sein? Er räusperte sich kurz. Immerhin wollte er noch etwas zu ihrem Glauben sagen, bevor er sich Himeko in einem Bademantel vorstellte. "Glaube mir, auch ich bin nicht stark gläubig. Aber die Tatsache, dass es jedes Jahr hunderte Menschen hier her zerrt, lässt mich daran glauben, dass es für die einen inneren Seelenfrieden bedeutet. Ich respektiere jede Tradition. Deswegen freut es mich auch so, dass du hier bist. Mit mir. Zusammen können wir vielleicht wirklich viel bewirken. Wenn auch nicht Gläubige an etwas glauben, warum sollte es nicht passieren?", fragte er Himeko eher rhetorisch, ehe beide nun in den Tempel gingen. Katsuo schloss die Augen und faltete die Hände vor der Brust. Er fing an, in seinem Kopf zu beten. Für seine Familie, für sein Dorf und vor allem für Himeko. Sie sollte den Frieden finden und die Trauer überwinden. Das waren ihm die wichtigsten Eigenschaften. Doch dann dachte er an die Lose. Unweigerlich fing er an, zu lächeln. Er war sich sicher, dass er sie heute nach einem Dual fragen würde. Ein Duell nach dem Spa Aufenthalt. Würde er sie treffen können, würde er sich ihr öffnen. Er würde das Risiko gehen, um endlich ihr Anker sein zu können. Mit diesem Gedanken öffnete er die Augen und sah die hübsche Frau neben sich an.

"Okay Himeko. Ich möchte nur, dass du keinen Ärger bekommst. Nicht dass man dir nachher nachsagen kann, du würdest deinen Schlüssel für Spaßaktivitäten missbrauchen. Wenn du dir da aber sicher bist, dann freue ich mich natürlich umso mehr, diesen besonderen Moment mit dir genießen zu dürfen." Und das meinte Katsuo auch zu 100 % ernst. Es war nicht so, als würde er sich Sorgen machen „erwischt“ zu werden. Er wollte lediglich verhindern, dass Himeko dadurch in irgendeiner Form Schaden nehmen könnte. Nicht für ihn. Das wollte er nicht. Sie war dort aber angestellt und wusste besser, was möglich war und was nicht. Also vertraute er ihr, freute sich diesen besonderen Moment mit ihr zusammen erleben zu dürfen und wer wusste schon. Würden sie es ab dem heutigen Tag jedes Jahr machen? Katsuo driftete ab, dachte an die verschiedensten Sachen und er erwischte sich auch dabei, wie er an ganz verrückte Dinge dachte. Er betete den Gott dieses Tempels an. Bat ihn um Frieden und um Schutz, auch für Himeko. Doch wieder schoben sich andere Gedanken in seinen Kopf. Würde er irgendwann zusammen mit Himeko hier herkommen? Zusammen mit einem Kind als Familie? Bei diesem bildlichen Gedanken, lachte er ganz kurz auf und sein Gesicht zierte ein Lächeln, welches den Raum erhellen konnte. Würde Himeko sich wundern, woran er gerade dachte? Als er wieder die Augen öffnete, sah er Himeko irgendwie in einem ganz anderen Licht. Komisch, was ein paar Sekunden mit sich selbst ausmachen konnten. Sie lächelte und er konnte nicht anders, als ebenso zu lächeln. Sie wollte unbedingt los. Zu spät kommen, war gar keine Option. Nicht an diesem Tag. Schüchtern kratzte er sich am Kopf. Da war das ganze hier wohl mit ihm durchgegangen. Deshalb konnte er seine Freundin so gut verstehen. "Also dann. Worauf warten wir noch?", fragte er Himeko als wenn er nicht der Grund wäre, wieso sie hier waren.
Katsuo bot ihr wieder seinen Arm an und grinste fröhlich. "Darf ich sie bitten, die Dame?", sagte er und wartete bis Himeko sich einharkte. Sie hatten noch genug Zeit um gemütlich zu gehen und wenn sie schon gingen, wieso nicht so? Ihr schien es zu gefallen und auch er würde lügen, wenn er etwas anderes sagen würde. Nähe zu dieser Frau? Womit hatte er das überhaupt verdient? Er wollte ihr doch einfach nur in einer tristen Zeit etwas Beistand leisten. Was daraus wurde, ist Geschichte und Katsuo fragte sich in letzter Zeit immer öfter, was daraus noch werden konnte. Würden sie Freunde bleiben? Würde mehr daraus werden? Sicher war er sich nicht. Auch wenn Himeko in seiner Nähe glücklicher schien, so machte sie keinerlei Anzeichen. Woran sollte er es also sehen? Hatte er doch selbst solche Gefühle nie erlebt.
"Sag mal Himeko", fing er an, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Wenn er schon keine Anzeichen bekam, vielleicht konnte er es irgendwie anders herausfinden. "Was sind deine Pläne für die Zukunft. Was peilst du an? Ich mein. Gerade dieses Jahr hast du außerordentliches Glück.", sagte er, um seine Frage etwas abzufedern und nicht so wirken zu lassen, als wollte er sie verhören. "Ich meine, die Zeiten ändern sich und ich frage mich selber sehr oft, wie man sich selber ändern soll. Was soll man anstreben, für sich selber.", sagte er und seufzte dabei etwas. Klar wollte er den Frieden wahren, aber was sprang dabei für ihn raus? In der Ferne konnte er schon das Kagegebäude sehen.

Wieso war er in diesem Moment so erfüllt und ruhig? Er war einfach nur glücklich. Himeko nahm seinen Arm an und kuschelte sich an ihn heran. Liebend gern nahm er es an. Während sie zum Kagegebäude gingen, dachte er an ihre Freundschaft und was daraus geworden ist. Jedoch hörte er sich genau an, was sie zu seiner Frage zu sagen hatte. Und all das, hörte sich nicht so an, als wäre ihr Herz bereits vergeben. Im ersten Impuls schien es doch positiv zu sein, aber im zweiten? Es könnte auch bedeuten, dass er sich lächerlich machen würde, sollte er sich ihr offenbaren und dann? Dann würde er ihre Freundschaft auf eine harte Probe stellen und das alles nur, weil er egoistisch seinem Wunsch nachging. Ihre Antwort schmälerte seine vorige Euphorie und er nahm sich etwas zurück. Er würde Himeko nicht nach einem Duel fragen. Nicht heute. Ihre Vorstellung war eine schöne Vorstellung und unweigerlich stellte sich Katsuo an die Position des Mannes, der für sie da sein würde, der ihr diese Vision schenkte und sich selbst darin aufgehen sah. Sie war das kämpfen Leid. Ja, das sah er vor einigen Jahren, als er als Grünschnabel den Stress des Putsches verarbeiten wollte und Sie völlig verstört auf der Bank sitzen sah. Ungern dachte er daran zurück und doch verknüpfte dieses Ereignis ihre Leben miteinander.
"Eine schöne Vorstellung", sagte er ruhig und sah dann zu Himeko. Kurz seufzte er, da sie nicht mehr weit vom Kagegebäude entfernt waren. "Weißt du, wir haben nie wirklich darüber gesprochen. Ich fand es immer als selbstverständlich, aber heute verstehe ich, wieso ich dir damals die Blumen geschenkt habe", sagte er und sah nach vorn, wie das Gebäude des Oberhaupts immer größer wurde. "Ich habe dich angesehen, ich war jung und voller Fragen und als ich dich gesehen habe, habe ich deine Dunkelheit förmlich gespürt. Ich habe dich angesehen und gesehen, dass du immer für einen Krieg bereit sein wirst, dass du immer bereit sein wirst, ein Leben zu nehmen. Ich kann das verstehen, aber weißt du, was ich mich in diesem Moment gefragt habe?", sagte er und hielt seinen Blick geradeaus. Ungewohnt für Katsuo, der Himeko immer ansah, während er mit ihr sprach. "Ich habe mich gefragt: Wer ist es, der dich vor dir selber schützt? Wenn dieses Leben alles ist, was du kennst? Wer betet für dich? Wer rettet dich aus dieser Hölle und wer sorgt dafür, dass du nicht mehr allein auf dieser Bank sitzen musst? Ich konnte einfach nicht anders.", sagte er und unterbrach. Es war, als hätte ihre Antwort etwas in ihm ausgelöst und doch traute er sich nicht. Es war doch der perfekte Moment, oder? So wie es im Film immer war oder? Die Sonne ging auf, das junge Paar gestand sich die Liebe und küsste sich im Schein der ersten Sonne? Nein. Er brachte es nicht über das Herz. "Ich möchte, dass du etwas weißt., sagte er und pausierte, um kurz die Augen zu schließen und durchzuatmen. Wann immer du denken magst, du bist auf dich allein gestellt. Egal wann. Morgens Mittags, Nachts! Montags oder sonntags. Ich werde für dich da sein. Wenn die Dunkelheit versucht, dein Lächeln zu stehlen, dann komm zu mir. Ich versuche...nein. Ich werde das Licht sein, welches diese Dunkelheit vertreibt.", sagte Katsuo ungewohnt emotional. Er wollte dieser Frau diese Vision schenken, noch mehr als jemals zuvor, sollte sie ihn ebenfalls wollen. Aber vorerst ging es nicht um ihn, sondern um sie. Er lächelte und sah sie wieder an. "Sollen wir?", fragte er Himeko, die in diesem Moment etwas verdutzt aussah. Hatte er etwas Falsches gesagt?